Der SPD-Ortsverein Hardegsen hatte am 07.11.2007 seine Mitglieder sowie die Spitzen der Verwaltung und die Repräsentanten der örtliche Vereine und gesellschaftliche Gruppen zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Demographischer Wandel“ eingeladen.
In einem ausführlichen Referat vor vollem Haus berichtete die Landtagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt über die Ergebnisse der Enquete-Kommission des Niedersächsischen Landtags, in der sie als Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion mitgearbeitet hat.

Nach einem allgemeinen Teil ging sie in ihrem Vortrag anhand statistischer Übersichten auf die spezielle Entwicklung in der Stadt Hardegsen ein. Hier ist wie fast überall in Deutschland und Europa zu beobachten, dass die Bevölkerung sich in fünf Richtungen entwickelt: weniger-älter- untervereinzelter-ärmer. So werden in Zukunft weniger Menschen hier leben, deren Altersdurchschnitt höher ist und deren ethnische Herkunft aufgrund von Migration aus vielen Teilen Europas und der Welt bunter ist. Der Anteil der Ein-Personen-Haushalte wird zunehmen, und viele Menschen werden nicht mehr im bisherigen Maße an den Segnungen der Wohlstandsgesellschaft teilhaben können. Diese Entwicklung wird wegen des negativen Geburtensaldos und wegen der Abwanderung besonders der jüngeren Menschen nicht aufzuhalten sein. Dennoch, so Heiligenstadt, sollte dieser Wandel nicht nur als Bedrohung gesehen werden, sondern es müssten Strategien mit dem Ziel entwickelt werden, die Rahmenbedingungen zur Optimierung der Lebens-verhältnisse für alle zu verbessern. Hierzu sei die Politik aufgerufen, aber auch jeder einzelne müsse seine Möglichkeiten, etwa in ehrenamtlichen Tätigkeiten, einbringen. In der anschließenden Aussprache wurde als Zeichen sich verschlechternder Lebensbedingungen in Hardegsen die Schließung eines Lebensmittelmarktes im Stadtzentrum und seine Verlagerung an den Stadtrand bedauert. Gerade ältere Mitbürger müssten nun deutlich weitere Wege in Kauf nehmen. Heiligenstadt nannte hierzu als eine Chance den Aufbau von „Markttreffs“, die in den dünn besiedelten ländlichen Regionen Schleswig-Holsteins die Einkaufsmöglichkeiten verbessern. Hauptamtsleiter Volkmar Düvel konnte darauf hinweisen, dass in Hardegsen die sinkende Zahl der Kinder im Kindergartenalter die Chance eröffnet hat, nun auch Krippenkinder unter drei Jahren in altersgemischten Gruppen in den bestehenden Kindertagesstätten zu betreuen. Ortsvereinsvorsitzender Eßmann informierte darüber, dass in den nächsten Monaten in Hardegsen ein „Stadtentwicklungskonzept“ erarbeitet werden soll. Es besteht die Aussicht, dass die geplanten Projekte mit Hilfe von Fördertöpfen aus Brüssel realisiert werden können. Alle Einwohner werden von der Stadtverwaltung zur Mitarbeit eingeladen werden. Eßmann sieht in einem solchen Vorhaben eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Rahmenbedingungen für die künftige Stadtentwicklung positiv zu beeinflussen. Er rief alle Anwesenden auf, sich an der Erarbeitung zu beteiligen und eigene Ideen, Anregungen, Vorstellungen und Wünsche einzubringen.