Eine wichtige soziale Einrichtung
Am Standort HaWeTec in der Borsigstraße empfing der Werkstattleiter der Harz-Weser-Werkstätten Northeim, Andreas Glatte, die Landtagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt mit Mitgliedern der SPD-Stadt- und Kreistagsfraktion zu einem Informationsbesuch.

Die kürzlich stattgefundene Podiumsdiskussion in der Werkstatt Northeim zu Fragen der Sozialpolitik habe sie veranlasst, so Frauke Heiligenstadt, sich mal wieder genauer über die Anliegen der Harz-Weser-Werkstätten und ihrer Mitarbeiter zu informieren. Es sei wichtig, die Anliegen der Menschen mit Behinderungen im Auge zu behalten, da es gerade jetzt im Rahmen des eben verabschiedeten Gleichstellungsgesetzes viele Missstände zu beseitigen gäbe. Ralf Wiekert schilderte die Entwicklung des Standortes HaWeTec, der speziell für Menschen mit einer psychischen Behinderung gegründet wurde. Im Anfangsjahr 2000 war das Gebäude für 40 Personen konzipiert. Heute arbeiten hier 75 Menschen mit Behinderung mit 15 Mitarbeitern in den Bereichen Verpackung, Logistik und Metall sowie in zwei Gruppen des Berufsbildungsbereiches. An das Gebäude musste schon mehrfach angebaut werden, aber eine Erweiterung im Hinblick auf den Personenkreis ist zurzeit nicht möglich, so dass eine Warteliste angelegt werden musste. Die Werkstätten bemühten sich zwar zunehmend um die Ausgliederung der Menschen mit Behinderungen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Der Qualifizierungs- und Vermittlungsdienst versucht, für einzelne Beschäftigte ausgelagerte Arbeitsplätze in den Betrieben der Region zu finden. „Das bedeutet für die Firmen eine Entlastung, für unsere Mitarbeiter aber vor allem einen Gewinn an Prestige und Selbstbewusstsein!“ erklärte Glatte. Doch es ist sehr schwierig, solche Plätze zu finden. Menschen mit psychischen Behinderungen hätten oft auch keine Möglichkeiten, auf einen regulären Arbeitsplatz zu wechseln, da sie dem Druck dort oft nicht gewachsen seien. Die pädagogische und psychologische Begleitung des einzelnen Mitarbeiters sei ungeheuer wichtig, betonte der stellvertretende Werkstattleiter Tobias Stöber. „Unsere Gruppenleiter haben sowohl im produktiven als auch im pädagogischen Bereich viele wichtige Anforderungen zu erfüllen.“ Bei einem Werkstattrundgang überzeugten sich die Besucher von der Vielfalt und der Qualität der angebotenen Arbeiten. Sehr weit ausgebaut ist der Bereich der Logistik. Kunden sind in der Regel Firmen der Region, die vor allem die Qualität der abgelieferten Arbeiten und die Zuverlässigkeit der Harz-Weser-Werkstätten schätzen. Dass durch diese Teilhabe am Arbeitsleben auch das Selbstbewusstsein der Menschen mit Behinderungen gestiegen ist, bestätigte auch der Werkstattrat. „Wir sind hier Teil eines wichtigen Unternehmens und tragen mit unserer Arbeit zum Erfolg der Auftraggeber bei.“ Gerade für Menschen mit psychischen Behinderungen sei es sehr wichtig, dass sie eine sinnvolle Arbeit leisten können. „Das gibt unserem Leben eine Struktur und einen Sinn.“ Frauke Heiligenstadt bedankte sich im Namen der Besucher für die Informationen und die Gelegenheit, die neuesten Entwicklungen in der Werkstatt Northeim zu verfolgen. Sie versprach, auch in Zukunft mit den Harz-Weser-Werkstätten in Kontakt zu bleiben.