Die SPD-Fraktion sieht sich durch den jetzt vorgelegten Bildungsbericht in ihrer Kritik am Bildungssystem bestätigt. „Der Bildungsbericht attestiert erneut, dass die Herkunft über die Bildungschancen entscheidet“, sagte die schulpolitische Sprecherin Frauke Heiligenstadt. „Dieser Zusammenhang ist noch immer nicht gebrochen, sondern verstetigt sich und wird in Niedersachsen durch die Landesregierung noch zementiert. Ein schlechter Tag für Deutschland und für Niedersachsen.“

Für Niedersachsen forderte Heiligenstadt einen Aktionsplan und mehr Geld für die frühkindliche Bildung. „Jeder weiß, wie wichtig es ist, bei den Kleinsten anzusetzen, aber gerade in Niedersachsen tut sich unter der Regierung Wulff so gut wie gar nichts in dieser Hinsicht“, so Heiligenstadt. „Niedersachsen darf bei der frühkindlichen Bildung nicht länger Schlusslicht sein. Wir brauchen eine Gesamtstrategie und unterstützen entsprechende Forderungen nach einem Gesamtkonzept für Bildung.“

Die sogenannte Bildungsbeteiligungsquote für Kinder im Alter unter drei Jahren liegt in Niedersachsen gerade einmal bei 6,9 Prozent, in Hessen dagegen bei 12,4 Prozent und in Bayern bei 10,8 Prozent. Bereits im Länderreport „Frühkindliche Bildung“ der Bertelsmannstiftung hatte Niedersachsen nur den vorletzten Platz belegt.

Nach Ansicht von Heiligenstadt muss in der Bildungspolitik insgesamt dringend ein Umdenken erfolgen: „Bildungsausgaben sind keine Kosten, sondern Investitionen. Die Ausgaben für Bildung müssen parallel zum Wirtschaftswachstum steigen.“

Der nach 2006 zum zweiten Mal vorgelegte Bildungsbericht bescheinigt dem deutschen Bildungssystem, dass die Chancenungleichheit wächst. Besonders große Probleme haben junge Männer ohne oder mit schlechtem Hauptschulabschluss sowie Schüler mit Migrationshintergrund.