„In mehreren Antworten auf verschiedene Kleine Anfragen zum Thema Schulpsychologie hat die Landesregierung in den letzten Jahren den Anschein zu erwecken versucht, es bestehe in diesem Bereich ein zureichendes und funktionierendes Unterstützungs- und Beratungssystem“, machte Frauke Heiligenstadt zu Beginn deutlich. Anlass für die erneuten Forderungen an die Landesregierung endlich neue Schulpsychologen einzustellen, ist die Tatsache, dass die Zahl der in Niedersachsen tätigen Schulpsychologinnen und -psychologen auf einen dramatischen Tiefststand von 38 Vollzeitstellen abgesunken ist und dass dadurch unter anderem bei der Weiterbildung und fachlichen Betreuung der Beratungslehrkräfte in Schulen beträchtliche Lücken entstanden sind.

Frauke Heiligenstadt fordert die Landesregierung auf endlich ein umfassendes Konzept vorzulegen, in dem die Aufgaben der Schulpsychologinnen und -psychologen in der Beratung, Begleitung und Konzeptentwicklung dargestellt werden. „Auch müssen in diesem Konzept die regionale Verteilung und die Standorte der künftigen schulpsychologischen Beratungsangebote berücksichtigt werden. Im Sinne der Planungssicherheit für die Schulen, ist es dringend erforderlich, verbindliche Entscheidungen zu treffen und umgehend 60 neue Stellen in der Schulpsychologie zu schaffen“, so Frauke Heiligenstadt.

„Die Eigenverantwortliche Schule erfordere ein gut funktionierendes Beratungs- und Unterstützungssystem, in dessen Rahmen es auch pädagogisch-psychologische Beratung unter Einbeziehung der Schulpsychologie und der Beratungslehrkräfte geben muss. Wenn man bedenkt, dass die Zahl der Schulpsychologinnen und -psychologen in Niedersachsen allein in den letzten Jahren von 89 auf 38 gesunken ist, ist dringender Handlungsbedarf geboten.“

Im Landkreis Northeim ist die Stelle des Schulpsychologen seit Mai 2009 vakant. Dieser Psychologe betreute die Landkreise Northeim, Osterode und Göttingen. Ein Schulpsychologe in Deutschland betreut im Durchschnitt 32000 Schüler. Zum Vergleich: In Frankreich kommen auf einen Schulpsychologen rund 2 000 Schüler, in Finnland 1 500, in Dänemark 1 000. Zudem steht Niedersachsen damit auch im Bundesvergleich, wo der Durchschnitt bei ebenfalls sehr bescheidenen 13 000 liegt, besonders schlecht da.

Andere Bundesländer haben inzwischen erkannt, dass eine Umkehr nötig ist. Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen stocken die Zahl ihrer Schulpsychologenstellen beträchtlich auf. Sie setzen auf die präventive Wirkung psychologisch fundierter Beratung.

„Diesem guten Beispiel muss Niedersachsen umgehend folgen. Es kann doch nicht sein, dass die Landesregierung an dieser Stelle versucht zu sparen und die Notwendigkeit von Schulpsychologen überhaupt nicht sieht. Steigende Gewalt an den Schulen und größerer Leistungsdruck und Stress für die Schülerinnen und Schüler ist schon längst zum Schullalltag geworden. Die SPD wird sich nicht länger mit Vertröstungen der Landesregierung zufrieden geben“, so Frauke Heiligenstadt abschließend.