Die am (heutigen) Montag vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden vorgelegte neue Modellrechnung zum Ausbaubedarf bei der Kindertagesbetreuung bestätigt nach Ansicht der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag die dringende Notwendigkeit eines forcierten Krippenausbaus in Niedersachsen. „Mit einer Betreuungsquote von 11,9 Prozent der Kinder unter drei Jahren hat Niedersachsen gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen die rote Laterne. Wir hängen acht Prozentpunkte hinter dem Bundesdurchschnitt“, sagte die schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Frauke Heiligenstadt, am Montag in Hannover. Zudem lägen vergleichbare westdeutsche Flächenländer immer noch weit vor Niedersachsen. „Das Statistische Bundesamt hat für Niedersachsen einen Bedarf von rund 40.000 neuen Plätzen bis 2013 errechnet, um die angestrebte Quote von 35 Prozent zu erreichen. Bei dem jetzigen Ausbautempo ist dieses Ziel nicht zu erreichen“, so Heiligenstadt.

Die SPD-Expertin warnte die Landesregierung davor, sich in statistische Tricks zu flüchten: „Ein Bundesdurchschnitt bei der Betreuungsquote von 35 Prozent, wie man ihn möglicherweise schon bald erreichen könnte, weil die ostdeutschen Länder bereits heute eine deutlich höhere Betreuungsdichte haben, kann nicht befriedigen. Das hilft vielleicht den Statistikern, nicht aber den Eltern in Niedersachsen. Unser Ziel muss es bleiben, im Jahr 2013 die 35 Prozent in Niedersachsen zu erreichen.“

Heiligenstadt forderte den neuen Kultusminister Althusmann auf, sich für einen forcierten Ausbau einzusetzen. „Seine Amtsvorgängerin hat diese Aufgabe vernachlässigt. Das darf Althusmann nicht passieren“, mahnte Heiligenstadt.