Die SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag fordert Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) auf, bei der Bewertung des Bildungsmonitors 2010 des Instituts der Deutschen Wirtschaft/Köln alle Aspekte zu berücksichtigen.
"Der Minister muss schon die ganzen niedersächsischen Daten bewerten und darf sich nicht nur die Rosinen herauspicken", mahnte Frauke Heiligenstadt, stellvertretende Vorsitzende und schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag, am Donnerstag in Hannover.

So liege Niedersachsen bei den Betreuungsbedingungen, die Auskünfte über die Schüler-Lehrer-Relation geben, nicht nur auf einem enttäuschenden 14. Platz.
Der Vergleich zwischen dem Bildungsmonitor 2004 und dem Bildungsmonitor 2010 zeige, dass sich Niedersachsen um 7,2 Punkte verschlechtert habe.

"Es zeigt sich, dass die von Althusmann betonten Verbesserungen auf Kosten der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte erzielt wurden. Die augenfälligsten Folgen sind große Klassen landauf und landab", sagte Heiligenstadt. Es werde sich schon bald zeigen, ob die noch am Vortag von Minister Althusmann vorgebrachte Mahnung, es sei mehr Qualität an den Schulen notwendig, mehr sei als ein Lippenbekenntnis. "Die Zahlen des aktuellen Bildungsmonitors lassen jedenfalls daran zweifeln", so Heiligenstadt.

Auch bei der Förderinfrastruktur - hier geht es um ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote im Bildungswesen - erziele Niedersachsen mit Rang zehn eine schlechte Platzierung. Und in der Bewertung der Schulqualität, für die die Ergebnisse der Schülerleistungstests in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften herangezogen wurden, belege Niedersachsen nur Platz 13.

"Wie Minister Althusmann trotz der festgelegten Kürzungen im Bildungsetat von 105 Millionen Euro allen Glauben machen will, die Einsparmaßnahmen hätten keine Auswirkungen auf die Schulen, bleibt sein Geheimnis", sagte Heiligenstadt. Fakt sei: "Althusmann muss mehr sparen als seine Vorgängerin Elisabeth Heister-Neumann - und das trotz Zusagen im Bildungsgipfel, mehr und nicht weniger für Bildung auszugeben."