Niedersachsens Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) hat nach Ansicht der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag nun damit begonnen, Stück für Stück die Details der Einsparungen im Schulbereich bekannt zu geben.
"Wochenlang waren Schüler, Eltern und Lehrkräfte im Unklaren gelassen worden, was auf sie zukommt. Pünktlich nach der Landtagsdebatte kommt der Minister nun mit Details seiner Streichliste um die Ecke. Das Ergebnis: Dem System Schule wird auch noch die letzte Luft zum Atmen genommen", sagte Frauke Heiligenstadt, schulpolitische Sprecherin und stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, am Montag in Hannover.

Die Reduzierung der Anrechnungs- und Ermäßigungsstunden für Lehrkräfte sowie das Einkassieren von Schulbudgets führe laut Heiligenstadt dazu, dass Niedersachsens Schulen künftig gezwungen seien, noch weniger Qualität in Kauf zu nehmen. "Das Engagement von Lehrkräften für ihre Schülerinnen und Schüler außerhalb des klassischen Unterrichts wird massiv behindert.
Besondere Angebote, die unseren Kindern an Schulen gemacht werden, besondere Arbeitsgemeinschaften, gelten dann für die Lehrkräfte nicht mehr als Arbeitszeit. Althusmann spekuliert auf den Enthusiasmus der Lehrerinnen und Lehrer, besondere Angebote zugunsten ihrer Schüler künftig ehrenamtlich zu machen", kritisierte Heiligenstadt. "Das ist unredlich."

Ähnlich verhalte es sich mit den Schulbudgets. "Die geringen Summen, die die Schulen bislang nutzen konnten, um sich ein eigenes Profil zu erarbeiten, werden ihnen nun genommen. Die Schulqualität wird sinken, denn Schule ist mehr als die Summe von erteiltem Unterricht", so die SPD-Bildungsexpertin.

Als besonders perfide bezeichnete Heiligenstadt die Kürzungen im Grundschulbereich. "Durch die im Schulgesetz festgelegte Absenkung des Regeleinschulalters werden die Grundschulen zunächst mehr Erstklässler aufnehmen, deren Vorkenntnisse deutlich stärker variieren als bisher. Gerade aus pädagogischer Sicht müsste der politische Wille, Kinder früher einzuschulen, mit mehr Lehrkräften unterfüttert werden. Diese zusätzlichen Kräfte werden nun gestrichen. Auf Deutsch: Die Grundschulen bekommen deutlich mehr Aufgaben zugewiesen, erhalten dafür aber keinerlei Unterstützung. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, wenn sich die Lehrerinnen und Lehrer, die unsere Kinder unterrichten und betreuen müssen und wollen, von der Landesregierung verschaukelt vorkommen müssen."