Die SPD-Landtagsfraktion übt scharfe Kritik an Kultusminister Althusmann wegen der Unterrichtsversorgung an Niedersachsens Berufsbildenden Schulen. „Die schlimmsten Befürchtungen haben sich leider bestätigt. Die Unterrichtsversorgung an unseren Berufsschulen ist miserabel. Wenn es eine so schlechte Unterrichtsversorgung an den allgemeinbildenden Schulen gäbe, würde es massenweise Proteste hageln. Leider sind die Berufsschulen nach wie vor die Stiefkinder dieser Landesregierung“, sagte Frauke Heiligenstadt, stellvertretende Vorsitzende und schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, am Freitag in Hannover.

Hintergrund ist die Antwort der Landesregierung auf eine schriftliche Anfrage der Kultuspolitiker der SPD-Landtagsfraktion. Aus ihr geht hervor, dass die Unterrichtsversorgung in der Fachtheorie an einzelnen Berufsschulen teilweise bei weniger als 80 Prozent liegt. Die Unterschiede an den einzelnen 134 öffentlichen Berufsschulen variieren in den jeweiligen Berufsfeldern und im Theorie- und Fachpraxisbereich sehr stark.

Heiligenstadt warf der Landesregierung vor, zu wenig für die Unterrichtsversorgung an den Berufsschulen zu machen: „In der Antwort der Landesregierung ist besonders die Unterstellung frech, dass viele Schulen die ihnen zugewiesenen Stellen nicht alle im Jahr 2011 besetzt hätten und deswegen die Unterrichtsversorgung nicht höher sei. Damit schiebt Kultusminister Althusmann den schwarzen Peter für die schlechte Unterrichtsversorgung den Schulleitungen zu und unterstellt den BBSen, sie seien an der schlechten Unterrichtsversorgung selbst schuld. Das ist einfach grotesk und unverschämt“, sagte Heiligenstadt.

Althusmann verlasse sich darauf, dass die BBSen es schon irgendwie meistern würden. „Der Minister versucht, dieses Problem einfach auszusitzen. Berufsschulen sind Partner in der dualen Ausbildung und tragen zur positiven wirtschaftlichen Entwicklung einer Region bei. Durch diese fehlgeleitete Bildungspolitik schadet Kultusminister Althusmann auch der Wirtschaft und insbesondere den Handwerksbetrieben“, kritisierte Heiligenstadt.

Die Übersicht zu der jeweiligen Unterrichtsversorgung an den einzelnen BBSen - siehe verfügbare Downloads