Als „im höchsten Maße amüsant“ hat die stellvertretende Vorsitzende und schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Frauke Heiligenstadt, die Äußerungen des stellvertretenden CDU-Fraktionschefs Karl-Heinz Klare vom (gestrigen) Donnerstag bezeichnet. „Völlig unbeleckt von jeglicher Sachkenntnis und frei von der Leber weg haut Herr Klare eine Räuberpistole heraus, die so abstrus ist, dass man nur noch darüber schmunzeln kann“, lachte Heiligenstadt am Freitag in Hannover. Dabei hätte ein einziger Anruf bei der Stadtverwaltung dem CDU-Schulexperten die Blamage ersparen können.

Heiligenstadt zählte die Fakten auf: „Zu Ende des vergangenen Schuljahres besuchten 946 Schülerinnen und Schüler aus der Region Hannover eine Integrierte Gesamtschule in der Stadt Hannover. Demgegenüber stehen 14 Stadtkinder, die eine Oberschule in der Region besuchen. Bei der von Herrn Klare angesprochenen Elternbefragung vom September 2011 wurde auf ausdrückliche Empfehlung der Landeschulbehörde darauf verzichtet, nach einer etwaigen Oberschulpräferenz zu fragen. Und bei der Auswertung der 10.339 ausgefüllten und zurückgegebenen Fragebögen kam heraus, dass 5721 Eltern für die Schaffung einer weiteren IGS plädierten. Das waren 55 Prozent.“

Damit seien die drei Behauptungen des CDU-Schulexperten Klare geplatzt, in Hannover finde eine Schülerflucht in Oberschulen des Umlandes statt, die Stadtverwaltung boykottiere die Schulform Oberschule und bei der September-Befragung habe es keine Mehrheit für eine IGS gegeben. Heiligenstadt: „Vollkommen absurd ist die Argumentation des verehrten Kollegen, wer sich an Abstimmungen nicht beteilige, sei automatisch dagegen. Wenn man das auf die Bundesregierung überträgt, dann müsste Frau Merkel nach der Logik ihres Parteifreundes Klare eigentlich sofort zurücktreten, weil sie wegen der Zahl der Nichtwähler keine Mehrheit in der Bevölkerung hat.“

Heiligenstadt forderte ihren Kollegen zu mehr Sorgfalt auf. „Wenn Herr Klare meint, über die CDU-Fraktion Wahlkampf machen zu müssen und den hannoverschen Oberbürgermeister Stephan Weil anzugreifen, dann sollte er im eigenen Interesse seine Attacken zukünftig besser vorbereiten.“