Anlässlich der am (heutigen) Dienstag von der Bertelsmann Stiftung vorgestellten Studie „Schulformwechsel in Deutschland – Durchlässigkeit und Selektion in den 16 Schulsystemen der Bundesländer innerhalb der Sekundarstufe I“ erklärt die stellvertretende Vorsitzende und schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Frauke Heiligenstadt:

„Das Ergebnis der Studie ist für Niedersachsen beschämend. Das niedersächsische Schulsystem hat bundesweit das ungünstigste Verhältnis zwischen Auf- und Absteigern. Nach Angaben der Studie wechseln deutlich mehr Schüler und Schülerinnen von der Realschule zur Hauptschule bzw. vom Gymnasium zur Realschule als sonst irgendwo in der Republik. Wechsel in umgekehrter Richtung kommen hingegen nur selten vor. Insgesamt liegt das niedersächsische Verhältnis bei 1 : 10. So verlieren die Gymnasien im Verlauf der Sekundarstufe I etwa 15 Prozent ihrer Schülerschaft. Die Schülerschaft an Hauptschulen vergrößert sich umgekehrt um etwa 42 Prozent.

Falsch wäre es, aus der Studie Forderungen nach einer strikteren Trennung und höheren Zugangshürden zu formulieren. Wir brauchen in Niedersachsen keine Kultur der Abschulung, die Kinder und Jugendliche abqualifiziert und stigmatisiert. Wir brauchen eine Kultur der Durchlässigkeit und der individuellen Förderung.

Deshalb ist es notwendig, nach einem Regierungswechsel in Niedersachsen die Schullaufbahnempfehlung und die damit verbundenen Abschulungsmöglichkeiten abzuschaffen. Das nimmt vor allem Druck aus den Grundschulen. Der Elternwille bleibt in Niedersachsen frei. Die von Schwarz-Gelb immer wieder geforderten Einschränkungen des Elternwillens wird es mit einer SPD-geführten Landesregierung nicht geben.

Wir werden stattdessen Orientierungshilfen und mehr individuelle Förderung ermöglichen. Die Umsetzungsschritte für diese Maßnahmen werden wir mit dem Landeselternrat und allen schulpolitischen Verbänden gemeinsam beraten und erarbeiten.“