Zur Entscheidung der Universität Potsdam vom (heutigen) Donnerstag, dem niedersächsischen Kultusminister Bernd Althusmann den Doktortitel nicht zu entziehen, erklärt die stellvertretende Vorsitzende und schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Frauke Heiligenstadt:

„Die Universität Potsdam hat festgestellt, dass Herr Dr. Althusmann in seiner Dissertation in erheblichem Umfang gegen die gute wissenschaftliche Praxis verstoßen hat. Gleichwohl könne man ihm seinen Titel nicht nehmen, da seine damaligen Prüfer diesen schweren Mangel haben durchgehen lassen.

Das bedeutet: Würde Herr Dr. Althusmann seine Arbeit heute noch einmal einreichen, würde sie niemals als Dissertation angenommen werden. Er ist mit Blessuren davongekommen, aber ein Makel bleibt.

Die Frage, ob Herr Dr. Althusmann unter diesen Umständen seinen Titel noch führen möchte, kann er nur selber beantworten. Das ist auch eine Frage des Stils.

Für die zukünftige Arbeit des Kultusministers und derzeitigen Präsidenten der Kultusministerkonferenz bringt die Entscheidung von Potsdam aber keine Entlastung. Wie will ein Minister mit dieser Vorgeschichte zukünftig noch die gute wissenschaftliche Praxis und Qualität in der Bildung einfordern, ohne sich lächerlich zu machen? Herr Dr. Althusmann muss mit sich selbst ausmachen, ob er seiner Vorbildfunktion für die rund 86.000 Lehrkräfte und ca. 950.000 Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen noch gerecht werden kann.“