Zur Situation beim Krippenausbau in Niedersachsen erklärt die stellvertretende Vorsitzende und schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Frauke Heiligenstadt:

„Mit seiner großspurigen Prognose, Niedersachsen könne bis August 2013 noch 10.000 zusätzliche Krippenplätze schaffen und somit die Quote von 35 Prozent erreichen, blendet Kultusminister Althusmann nicht nur das jahrelange Versagen der Landesregierung aus, er geht auch von zwei Fehlannahmen aus.

Erstens irrt er, wenn er glaubt, mit dem Erreichen einer Betreuungsquote von 35 Prozent seien alle Probleme gelöst. Ab dem 1. August 2013 gilt der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für alle Eltern von Kindern unter drei Jahren. Die Nachfrage in einigen Kommunen dürfte weit über 35 Prozent liegen.

Zweitens steht er mit seinem Optimismus, bis August 10.000 weitere Krippenplätze schaffen zu können, allein auf weiter Flur. Niedersachsens Kommunen haben jedenfalls erhebliche Zweifel und befürchten bereits eine Klagewelle.

Vor fünf Jahren wurden beim Krippengipfel Verabredungen zwischen Bund, Ländern und Kommunen getroffen. Vier Jahre lang hat die Landesregierung tief und fest geschlafen. Wenn Herr Althusmann jetzt eine erfolgreiche Aufholjagd verspricht, ähnelt das den vollmundigen Angebereien eines chancenlosen Boxers vor dem Kampf. Das mag seinem verzerrten Selbstbild entsprechen. Es ist aber nicht die Realität.

Daneben hat Herr Althusmann ein anderes Problem überhaupt noch nicht im Blick: Neue Kindertagesstätten und Kinderkrippen brauchen qualifiziertes Personal. Stein, Holz, Stahl und Glas allein betreuen keine Kinder. An Fachkräften herrscht aber schon heute ein eklatanter Mangel. Wir stellen deshalb in dieser Woche im Landtag unseren Masterplan zur Bekämpfung des Mangels an qualifizierten Erzieherinnen und Erziehern vor.“