Die SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag hat einen Entschließungsantrag eingebracht, in dem sie fordert, „Berufsbildende Schulen in Niedersachsen als regionale Kompetenzzentren“ (ProReKo) umzubauen. Ab dem 01.01.2011 sollen die Berufsschulen landesweit in so genannte „ProReKo-Schulen“ umgewandelt werden. „Um diesen Zeitplan einhalten zu können, muss die Landesregierung endlich ihre Tatenlosigkeit beenden und unverzüglich umfassende Maßnahmen in die Wege leiten. Hierzu sind die berufsbildenden Schulen finanziell und personell so auszustatten, dass sie mit einem größtmöglichen Maß an Eigenverantwortung in der Lage sind, ihren Schülerinnen und Schülern im Sinne von „Fördern und fordern“ optimale individuelle Entwicklungschancen zu ermöglichen“, so die bildungspolitische Sprecherin Frauke Heiligenstadt.

So fordert die SPD-Fraktion den Berufsschulen die Landesmittel zur eigenverantwortlichen Bewirtschaftung zuzuweisen sowie ein gemeinsames Budget aus Mitteln des Landes und der Schulträger zu ermöglichen. Des Weiteren sollen Verwaltungsleiterinnen und Verwaltungsleiter den Schulen zugewiesen werden, die zusätzlich zum bisherigen Personal finanziert werden. Auch soll es den Schulen freigestellt werden, eigene Einnahmen durch individuelle Angebote zu erwirtschaften.

Der Schulversuch ProReKo hat erfolgreich erprobt, wie sich die berufsbildenden Schulen durch ein anderes System von Schulmanagement und Steuerung sowie eine damit verbundene große Eigenverantwortlichkeit zu Qualifizierungszentren in den jeweiligen Regionen weiterentwickeln können. Die Ergebnisse sind im Abschlussbericht der Landesprojektgruppe und der wissenschaftlichen Begleitforschung ausführlich dargelegt. „Die berufsbildenden Schulen, die sich im Schulversuch beteiligt haben, haben sich weiterentwickelt. Es ist eine Auseinanderentwicklung zwischen den am Schulversuch beteiligten ProReKo-Schulen und den übrigen berufsbildenden Schulen entstanden. Deswegen bedarf es eines flächendeckenden Transfers der Ergebnisse des Schulversuchs auf alle berufsbildenden Schulen, um eine qualitative Weiterentwicklung aller zu ermöglichen“, so Frauke Heiligenstadt weiter.

Bildungspolitik ist die Schnittmenge aller großen Politikfelder, das zeigt sich vor allem im Bereich der beruflichen Bildung. Berufsbildende Schulen haben vielfältige und umfassende Aufgaben zu erfüllen, von der Berufsvorbereitung von Jugendlichen, die keinen allgemeinbildenden Abschluss haben, über schulische Berufsausbildungen bis zur Vermittlung des Hochschulzugangs, aber auch Struktur- und Wirtschaftsförderung durch Einrichtung spezieller regionaler Angebote bei besonderem Bedarf. Dabei geht es darum, die Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote noch flexibler und differenzierter zu gestalten und zu nutzen und das lebenslange Lernen zu fördern.

„Da die berufliche Bildung nachhaltig zur Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft beiträgt, ist die Weiterentwicklung des Berufsbildungssystems eine der wichtigsten Strategien der Zukunftssicherung“, machte Frauke Heiligenstadt abschließend nochmals deutlich.