Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert ein Forschungsprojekt der KWS Saat SE & Co. KGaA zur Etablierung von innovativen Züchtungsansätzen, um die Sonnenblume als Öl- und Proteinfrucht für den deutschen Markt konkurrenzfähig zu machen (ProSun).

Die Mittel werden vom Deutschen Bundestag im Programm zur Innovationsförderung bereitgestellt. Die Fördersumme für das Verbundprojekt beträgt insgesamt 1.091.900 Euro. Davon gehen 247.221 Euro and die KWS Saat SE & Co. KGaA. Mit beteiligt sind auch die Universität Hohenheim, die Technische Universität München, das Julius-Kühn-Institut Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen und die SGS INSTITUT FRESENIUS GmbH.

Gegenstand des Vorhabens ist es, die Sonnenblume in Deutschland und EU-weit wieder konkurrenzfähig zu machen. Ziel des Projekts ist ein Verständnis der genetischen Grundlagen für die Steigerung und Sicherung des Ertragspotenzials, für die Erhöhung des Proteingehaltes bei ausreichend hohem Ölgehalt, sowie Frühreife und Krankheitsresistenz.

„Ich freue mich, dass der Deutsche Bundestag Fördermittel bereitstellt, um unsere regionalen Pflanzen robuster und leistungsfähiger zu machen. Die Sonnenblume gehört zu den wichtigsten Ölfrüchten und hat zudem das Potenzial, zu einem wichtigen Proteinlieferanten zu werden. Das ist nachhaltige Innovationsförderung. Mit der KWS SAAT SE & Co. KGaA haben wir in unserer Region nicht nur einen großen Arbeitgeber, sondern auch eines wichtigsten Biotechnologieunternehmen weltweit“, so die direkt gewählte SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis 52 Goslar – Northeim – Osterode Frauke Heiligenstadt.

Hintergrund:

In Deutschland spielt der Anbau aktuell eine untergeordnete Rolle, da er nach einem Aufschwung in den 1990er Jahren aufgrund von ausgeprägter Ertragsunsicherheit zurückgegangen ist. Dabei könnte die Sonnenblume wesentlich zum Ziel beitragen, die Fruchtfolgen mit einem ausgewogeneren Verhältnis von Blatt- und Halmfrüchten unter Berücksichtigung des Klimawandels zu gestalten, um so die landwirtschaftliche Biodiversität zu erhöhen. Mit dem Anbau von Sonnenblumen lässt sich die Erweiterung des Spektrums unserer Kulturarten direkt mit einer verantwortungsvollen Nahrungsmittelproduktion verbinden. Mit der dualen Nutzung der Sonnenblume als Öl- und Proteinlieferant kann zudem die Attraktivität für den Anbau gesteigert werden.

Das Projekt ProSun hat deshalb zum Ziel, die Sonnenblume in Deutschland und EU-weit wieder konkurrenzfähig zu machen. Ziel des Projekts ist ein Verständnis der genetischen Grundlagen für die Steigerung und Sicherung des Ertragspotenzials, für die Erhöhung des Proteingehaltes bei ausreichend hohem Ölgehalt, sowie Frühreife und Krankheitsresistenz. Hierfür wird in einem interdisziplinären Ansatz eine umfassende Charakterisierung der Variation für diese Zielmerkmale in einer umfangreichen und diversen Kollektion von Sonnenblumenlinien vorgenommen und vorteilhafte Merkmale in ausgesuchten Linien kombiniert. Digitale Verfahren zur Erfassung von Merkmalen stehen dabei zur Verfügung und können für die präzise Hochdurchsatzphänotypisierung eingesetzt werden. Da Selektionsfortschritt pro Zeiteinheit gemessen wird, sind heute schnelle Zuchtzyklen (Speed Breeding) unter Verwendung von sehr schnellen und kostengünstigen Markeranalysen unabdingbar. Die Verfügbarkeit dieser Speed Breeding-Technologie für die Sonnenblumenzüchtung soll im Projekt entwickelt und für die Hochdurchsatzanalyse etabliert werden.

Der Transfer der Ergebnisse in die Züchtung soll zu verbesserten Sorten mit Potenzial für die duale Nutzung zur Verbesserung der heimischen Proteinversorgung führen, um dem deutschen und europäischen Markt qualitativ hochwertige, klimaangepasste, krankheitsresistente und leistungsstarke Sonnenblumensorten zügig verfügbar zu machen. Die Ergebnisse werden dazu beitragen, den Sonnenblumenanbau in Deutschland unter den sich ändernden klimatischen Bedingungen nachhaltiger und wieder leistungsfähiger und wettbewerbsfähiger zu machen und das Kulturartenspektrum für eine nachhaltige pflanzliche Produktion zu erweitern.