Die SPD-Fraktion warnt davor, Änderungen bei der beruflichen Bildung mit der heißen Nadel zu stricken. „Wir fordern von der Landesregierung, die sich in der Anhörung befindenden Änderungen der Verordnung für Berufsbildende Schulen um ein Jahr zu verschieben“, sagte die schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Frauke Heiligenstadt. „Lediglich der Teil, der wegen des Wegfalls des Berufsgrundbildungsjahres zwingend verändert werden muss, sollte schon zum 1. August 2009 in Kraft treten.“

Kritik kommt von Heiligenstadt an den Plänen der Landesregierung: „Geht es nach der CDU, wird es in Zukunft für tausende Schüler schwerer werden und länger dauern, ihre Haupt- und Realschulabschlüsse zu erlangen. Die geplanten Änderungen bedeuten zahlreiche Verschlechterungen in der beruflichen Bildung. Insbesondere kleinere Berufsschulen im ländlichen Raum werden Probleme bekommen. Leidtragende sind auch die kleineren Betriebe, die zukünftig in Niedersachsen sehr viel schwerer geeignete Bewerber finden werden. Außerdem wird auf diese Art und Weise die Ausbildungsplatzmisere weiter verschärft.“ Hintergrund: Durch die geplanten Änderungen der Verordnung für Berufsbildende Schulen sollen die Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler, weiterqualifizierende Abschlüsse in der Berufsbildung zu erwerben, deutlich einschränkt werden. So bleibt Absolventen des Berufsvorbereitungsjahres künftig der Hauptschulabschluss verwehrt. Für Hauptschüler wird das Erreichen eines höheren Abschlusses massiv erschwert. Realschüler, die einen erweiterten Abschluss erlangen wollen, müssen demnächst fast ausnahmslos statt einem gleich zwei Jahre Berufsfachschule anhängen. Die SPD-Fraktion bringt einen eigenen Antrag zur Beruflichen Bildung in den Landtag ein. Darin fordert sie, dass die Berufsfachschule weiter klar durchlässig und attraktiv für Jugendliche ist und die Ausbildung entsprechend dem Bedarf am regionalen Arbeitsmarkt erfolgt. „Außerdem sollen entgegen der Pläne der Landesregierung kleinere Berufsbildende Schulen gestärkt werden, indem dort auch Schüler von Teilzeitberufsschulen und Vollzeitberufsfachschulen gemeinsam unterrichtet werden können“, so Heiligenstadt. Ebenso sollen Schulen und Träger in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft vor Ort größere Spielräume bei der regionalen Gestaltung des beruflichen Bildungsangebotes erhalten.