Lücke bei Lehrstellen in Niedersachsen wächst.

"Die Landesregierung ignoriert die Misere bei den Ausbildungsplätzen in Niedersachsen", sagte heute die stv. Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Niedersächsischen Landtag, Frauke Heiligenstadt. "Schon jetzt ist absehbar, dass zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres am 1. September wieder Tausende Jugendliche ohne Lehrstelle sein werden. Doch anstatt frühzeitig die Initiative zu ergreifen, legt Wirtschaftsminister Hirche die Hände in den Schoß." Heiligenstadt forderte die Landesregierung auf, den vor zwei Jahren abgeschlossenen "Ausbildungspakt" nachzuverhandeln. "Dabei müssen Gewerkschaften und Kommunen einbezogen werden. Vor allem aber muss die Landesregierung endlich mit gutem Beispiel vorangehen und den Abbau bei den Ausbildungsplätzen im Landesdienst stoppen. Nur dann kann sie glaubwürdig bei den Unternehmen um die dringend erforderlichen zusätzliche Ausbildungsplätze werben. Gerade im Handwerk zeigen viele Unternehmer enormes Engagement und bilden trotz schwieriger Rahmenbedingungen über Bedarf aus. Daran sollten sich die 38 Prozent der niedersächsischen Betriebe, die gar nicht ausbilden, ein Beispiel nehmen." Im vergangenen Jahr hatten zum Stichtag 30. September 2.991 Jugendliche keine Lehrstelle. Auch die Bemühungen um Nachvermittlungen haben das Problem nicht gelöst: Am 31. Dezember 2005 waren immer noch 1.484 Bewerberinnen und Bewerber ohne Ausbildungsplatz. In diesem Jahr zeichnet sich eine weitere Verschlechterung der Situation ab. Die rechnerische Lücke zwischen Bewerbern und gemeldeten Stellen lag im Januar bei 12.846 - und damit doppelt so hoch wie im Januar 2003. CDU und FDP hatten sich in der Sitzung des Wirtschaftsausschusses am Freitag geweigert, einen bereits im März eingebrachten Entschließungsantrag der SPD zu diesem Thema auch nur zu beraten. Das sei nicht nachvollziehbar, so Heiligenstadt. "Offensichtlich wollen sich de Mehrheitsfraktionen vor ihrer Verantwortung für die Jugendlichen drücken."