Niedersachsen ist nach Ansicht der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag unter den deutschen Flächenländern das Bildungsrisikoland Nummer 1 in Deutschland. Das geht aus dem in dieser Woche veröffentlichten Bericht „Bildung in Deutschland 2010“ hervor.
„Der Bildungsbericht stellt eindeutig und zweifelsfrei fest: Die hohe segregierende Wirkung des Bildungssystems muss aufgehoben werden. Nicht das Gliedern und Ausgrenzen ist richtig, sondern allen Kindern und Jugendlichen gleiche Chancen zu ermöglichen ist oberste Pflichtaufgabe“, sagte Frauke Heiligenstadt, stellvertretende Vorsitzende und schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, am Freitag in Hannover.

Drei besondere Risikofaktoren für den Bildungserfolg hatten die Verfasser des Berichts ausgemacht: Erwerbslosigkeit der Eltern oder des allein erziehenden Elternteils, niedriger schulischer oder beruflicher Abschluss der Eltern oder des allein erziehenden Elternteils sowie ein Familieneinkommen unter 60 Prozent des Durchschnitts. Heiligenstadt: „424000 Kinder in Niedersachsen wachsen in zumindest einer der genannten Risikolagen auf. Das sind 28 Prozent. 76000 Kinder in Niedersachsen, oder fünf Prozent, müssen sogar mit allen drei Risikolagen zurecht kommen. Niedersachsen belegt damit unter den Flächenländern gemeinsam mit Schleswig-Holstein einen unrühmlichen ersten Platz.“

Die SPD-Schulexpertin zitierte aus dem Bericht, wonach frei werdende Ressourcen aufgrund zurückgehender Schülerzahlen im Bildungssystem verbleiben müssten, um notwendigen Gestaltungsspielraum zu erhalten. Die Ressourcen müssten zumindest auf dem gegenwärtigen Niveau gehalten werden.