Bürgerschaftliches Engagement ist nicht nur in Zeiten der Corona-Pandemie eine unverzichtbare Grundlage unserer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft.

Doch auch in Krisenzeiten zeige sich, dass beispielsweise hinsichtlich der Nachbarschaftshilfe oder des Fertigens von Alltagsmasken ehrenamtliche Strukturen eine tragende Säule unserer Demokratie sind, erklärt die örtliche SPD-Landtagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt: „Das Gemeinwesen in unserem Bundesland ist nachhaltig vom Ehrenamt geprägt. Ob im Sportverein, in der Kirche, der Kommunalpolitik, der Freiwilligen Feuerwehr und unzähligen weiteren Institutionen – das Ehrenamt verbindet, das Ehrenamt stärkt die Demokratie, das Ehrenamt stärkt unser Miteinander!“
Die SPD-Landtagsfraktion hat bereits im Januar einen 5-Punkte-Plan zur Stärkung des Ehrenamts präsentiert. Eine Kernforderung darin war die Errichtung einer Kommission, die sich mit den Anforderungen und Rahmenbedingungen des Ehrenamts im 21. Jahrhundert beschäftigt. „Die Frage muss sein, wie hauptamtliche Politik ehrenamtlichen Strukturen unter die Arme greifen kann, das Ehrenamt stärken und seine Aktiven fördern kann, so dass mehr Menschen trotz einer zunehmenden Verdichtung des Arbeitsalltags weiter einem bürgerschaftlichen Engagement nachkommen“, so Frauke Heiligenstadt und ergänzt: „Der Arbeitsalltag stellt große Forderungen an örtliche und zeitliche Mobilität sowie Flexibilität. Zeitgleich merken wir, dass es eine verstärkte Individualisierung in der Gesellschaft gibt und es wird immer schwieriger Menschen zu finden, die sich ehrenamtlich in den Vereinen engagieren möchten, da dürfen wir nicht wegschauen!“
Gerade im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, der Rush-Hour des Lebens, gehen zunehmend weniger Eltern einem Ehrenamt nach, so Frauke Heiligenstadt weiter. „Verständlicherweise genießt die Familie bei einer Doppel- oder Dreifachbelastung Vorrang. Die einzurichtende Ehrenamtskommission soll sich jedoch mit genau dieser Fragestellung und der Herausforderung befassen, wie beispielsweise Familie, Arbeit und Ehrenamt in Einklang gebracht werden können! Gleichzeitig sollen Vorschläge erarbeitet werden, wie man den Anteil von Frauen und Jugendlichen im Bereich des Ehrenamts weiter erhöhen kann.“
Die Kommission soll Antworten auf die sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen in Niedersachsen geben und dabei Handlungs- und Verbesserungsvorschläge zur gegenwärtigen Situation des Ehrenamts erarbeiten. „Trotz der jetzigen besonderen Zeiten dürfen wir nicht vergessen, dass der Jahresbeginn von Schreckensmeldungen hinsichtlich Bedrohungen und verbalen Übergriffen gegenüber Kommunalpolitiker*innen geprägt war. Hass, Hetze und Gewalt sind eine Realität, mit der sich ehrenamtlich Aktive konfrontiert sehen. Die Kommission muss eine Förderung und Stärkung des Ehrenamts in den Fokus nehmen und darf dabei jene aktuellen Herausforderungen nicht außen vorlassen“, kommentiert Frauke Heiligenstadt weiter.
Fast jede zweite Niedersächsin und jeder zweite Niedersachse über 14 Jahren engagiert sich in der Freizeit freiwillig. Die aktuellen Ergebnisse zum Freiwilligensurvey 2019 und die zugehörigen Daten werden voraussichtlich Ende 2020 veröffentlicht. Die Enquete-Kommission rund um das Thema Ehrenamt soll ihre Arbeit bis Mitte des Jahres 2021 nach Vorstellungen der Regierungsfraktionen unter Einbeziehung von Ministerien, Wissenschaft, Vereinen und Verbänden abschließen. „Als Mitglied des Niedersächsischen Landtags danke ich abschließend ausdrücklich allen, die sich für das Miteinander in Niedersachsen freiwillig engagieren“, so Frauke Heiligenstadt abschließend.